„Ohne Frauen kann ich mein Dorf zusperren!“, so Kathrin Alte, Bürgermeisterin von Anzing, und eine der Gründungsmütter von „Bavaria ruft“. Zusammen mit ihrer Mitstreiterin, Dr. Claudia Alfons, Oberbürgermeisterin von Lindau, hat sie die Initiative aus der Taufe gehoben und in Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags und Schirmherrin, sowie Katharina Schulze (Bündnis 90/Die Grünen) prominente Unterstützung gefunden.
Am 10. April stellten die Gründungsmütter zusammen mit dem Bayerischen Landesfrauenrat, dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Landesverband Bayern und dem Verein FidiP – Frauen in die Politik die neue parteiübergreifende Initiative im Münchner Presseclub vor.

Alarmiert durch den ständig sinkenden Anteil von Frauen in der Kommunalpolitik - von den 2.056 bayerischen Gemeinden werden gerade mal 10 Prozent von Bürgermeisterinnen geführt - will „Bavaria ruft“ Abhilfe schaffen. Parteiübergreifend will die Initiative mehr Frauen für ein kommunalpolitisches Engagement gewinnen, und zwar fast genau ein Jahr vor der bayerischen Kommunalwahl am 8. März 2026 – dem Internationalen Tag der Frau!
Der lange Vorlauf habe einen Grund, berichtete Alte. Denn erfahrungsgemäß würden drei Monate vor einer Kommunalwahl in allen Parteien verzweifelt nach Frauen gesucht und die wildesten Aktivitäten entwickelt, um Frauen für die Stadt-, Gemeinde- und Kreistage zu finden. Hier will die neue Initiative Abhilfe schaffen. Alfons: „‘Bavaria ruft‘ bündelt bestehende Programme, Mentoring-Angebote und Netzwerke – und vernetzt Frauen, die Verantwortung übernehmen wollen. Wir machen sichtbar, was es bereits gibt, und schaffen neue Zugänge.“

Mehr Frauen in die Politik zu bringen, dieses Anliegen hat auch Ilse Aigner. Bereits zum dritten Mal richtete Aigner im März den Kongress „Frauen in die Parlamente“ (FiP) im Bayerischen Landtag aus. An die 300 Frauen waren gekommen, um sich in praxisorientierten Workshops und inspirierenden Vorträgen zu verschiedenen Themen zu informieren. Ein Highlight der Veranstaltung war der Vortrag von Maya Graf, die die Schweizer Kampagne „Helvetia ruft“ vorstellte. Das Schweizer Modell, eine Blaupause für „Bavaria ruft“, agiert seit 2019 mit durchschlagendem Erfolg in der Schweiz. So konnte der Anteil der Ständerätinnen verdoppelt und der der Frauen im Nationalrat von 32 auf 42 Prozent erhöht werden. Im Bayerischen Landtag ergab übrigens eine Umfrage am Anfang und am Ende der Veranstaltung ein deutlich gesteigertes Interesse: War es am Morgen nur jede vierte Frau, die sich ein politisches Amt vorstellen konnte, waren es am Abend deutlich mehr Frauen, die sich bei der nächsten Wahl aufstellen lassen wollen.

Auch der Bayerische Landesfrauenrat mit seinen 58 Frauenverbänden unterstützt „Bavaria ruft“. Ganz konkret werde man bei der geplanten Roadshow ab Sommer 2025 – Rathäuser öffnen ihre Tore für interessierte Frauen – die Gleichstellungsbeauftragten einbinden. Sie werden dort, wo ein Mann der Gemeinde vorsteht, die Frauen willkommen heißen und begleiten. Monika Meier-Pojda, Präsidentin des Bayerischen Landesfrauenrats: „Gerade dort, wo Demokratie ihre Basis hat und das Lebensumfeld der Menschen ganz unmittelbar betroffen ist, müssen Frauen in besonderem Maße ihre Erfahrungen, Sichtweisen und Kompetenzen einbringen. Frauen machen die Hälfte der Bevölkerung aus, aber nach wie vor herrscht ein Ungleichgewicht in der Politik und spiegelt nicht die gesellschaftliche Realität und Struktur wider. Das muss sich dringend ändern!“
Die Dinge werden sich ändern, wenn wir dranbleiben. „Bavaria ruft“ und mit ihr die vielen Politikerinnen und Initiativen, die bis zur Kommunalwahl am 8. März 2026, viele Frauen motivieren und ermutigen werden, nach dem Motto: „KEINE MUSS ALLEINE KÄMPFEN. WIR SIND VIELE!“