Kinder und Jugendliche mit den Sozialen Medien nicht alleine lassen – Stereotype Rollenbilder hinterfragen, Medienkompetenz stärken

Soziale Medien spielen im Leben von Kindern und Jugendlichen eine zentrale Rolle. Täglich verbringen sie viele Stunden auf den verschiedenen Plattformen. Die dort vermittelten Inhalte sind oft eingängig und sehr vereinfacht dargestellt. Auf der Suche nach sich selbst und auf ihrem Weg in die Welt werden Kinder und Jugendliche in ihrem Weltverständnis ganz entscheidend von den Sozialen Medien geprägt.
In Sozialen Medien tauchen auffallend oft rückwärtsgewandte Rollenbilder von Frauen und Männern auf. Diese schränken Jugendliche in der Entfaltung ihrer Vielfalt und Individualität ein. Darüber hinaus tragen die Rollenklischees zur Manifestierung sozialer Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei. Je häufiger die Sozialen Medien genutzt werden, desto stärker ist deren Wirkung.

Der Fachausschuss Medienpolitik des Bayerischen Landesfrauenrates (BayLFR) sieht deshalb Politik und Gesellschaft in besonderer Verantwortung. Er fordert von Eltern und Erziehungsberechtigten sowie von den Schul-Verantwortlichen eine Fokussierung auf:

  • Kritikfähigkeit: Kinder und Jugendliche müssen befähigt werden, stereotype Geschlechterrollen zu erkennen und zu hinterfragen.
  • Aufklärung über Stereotypisierung in Sozialen Medien: Eltern brauchen zur Wahrnehmung ihrer Verantwortung sowohl Aufklärung und Unterstützungsangebote als auch pädagogische und technische Informationen. Sie sollten in die schulische Medienbildung ihrer Kinder eingebunden werden.
  • Lehrplanumsetzung: In Bayern ist die Vermittlung von fächerübergreifender Medienkompetenz im Lehrplan festgeschrieben. Dieser muss Aufklärung zu Geschlechterstereotypen enthalten und kontinuierlich und verbindlich umgesetzt werden - von der Grundschule bis zur Sekundarstufe.
  • Außerschulische Medienpädagogik: In der außerschulischen Jugendarbeit muss Medienpädagogik dauerhaft gefördert und solide finanziert werden.
  • Lehr- und Fachkräfteausbildung: Gendersensible Themen müssen fester Bestandteil von Fortbildungen sein.

Eine kritische Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen ist ein notwendiger Schritt zur Förderung einer vielfältigen, gleichberechtigten und demokratischen Gesellschaft. Denn nur so können sie die rückwärtsgewandten Rollenbilder in den Sozialen Medien erkennen und durchbrechen.

Wir danken den Mitgliedern des Fachausschusses Medienpolitik Natascha Almer, Juliane Brumberg, Katharina Geiger, Sadija Klepo, Claudia Krüger-Werner, Ingrid Meindl-Winkler, Inken Pollmann, Birgit Röschert, Michaela Schaller, Ulla Thiem und Cordula Trapp für ihre fachlichen Expertisen.

 

Wir sind ein Zusammenschluss von 58 Landes-Frauenverbänden und Frauengruppen gemischter Landesverbände, sind überparteilich, überkonfessionell und unabhängig und vertreten insgesamt knapp vier Millionen Frauen in Bayern. Seit unserer Gründung 1973 tragen wir zur Verwirklichung von Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bei.