"WIR sind der BayLFR"
„WENN SPINNEN VEREINT WEBEN, KÖNNEN SIE EINEN LÖWEN FESSELN“ (äthiopischen Sprichwort) - unter diesem Motto traf sich der Bayerische Landesfrauenrat (BayLFR) am 25. Mai 2022 in Präsenz in München.
Die euphorische Stimmung im Saal aufnehmend eröffnete die Präsidentin Monika Meier-Pojda die Vollversammlung: „WIR sind der Bayerische Landesfrauenrat. Wir setzen Impulse in Politik und Gesellschaft und vernetzen uns, selbstverständlich auch parteiübergreifend.“ Froh, sich endlich wieder live begegnen zu können, waren 58 Delegierte aus den verschiedenen Mitgliedsverbänden nach München gekommen.
Zum Auftakt berichtete Meier-Pojda über Projekte und Erfolge der letzten Monate:
- Die erfolgreiche Protestnote zu einer sexistischen Adidas-Werbung, die das Unternehmen kurze Zeit später zurückzog.
- Den vielbeachteten Podcast zur „Gendermedizin – geschlechtersensible Medizin“.
- Die Initiierung des ersten Runden Tisches „Demokratie braucht Politikerinnen“.
- „Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, was getan werden muss, um das Thema „gleichberechtigte Teilhabe an politischen Ämtern“ voranzubringen, besonders im Hinblick auf die Landtagswahlen in Bayern im Jahr 2023“. Der Runde Tisch wird am 20. Juli im Bayerischen Landtag fortgesetzt.
- Die neue Arbeitsstruktur des BayLFR: unter anderem die Errichtung von „Task Forces“, Arbeitsgruppen, die schnell und gezielt auf aktuelle Ereignisse reagieren können, neben den Fachausschüssen, die in der nächsten Arbeitsperiode ein gemeinsam beschlossenes Thema unter dem jeweilig spezifischen Blickwinkel bearbeiten. Alle Delegierten wurden aufgefordert, aktuelle Problematiken zu melden. Das Präsidium wird über die Errichtung einer „Task Force“ entscheiden. Alle Delegierte können ihre Expertise einbringen. Das Ergebnis wird medienwirksam präsentiert.
Im Anschluss stellten sich die Vertreterinnen der verschiedenen Ausschüsse mit ihren aktuellen Projekten vor:
Der Fachausschuss Bildungspolitik fokussiert sich u. a. auf das Thema „Wissenschaft als Beruf – Förderung von Frauen im Hochschulbereich“. Bundesweit geplant sind ein Drittel bzw. 40 Prozent Professorinnen, in Bayern sind aktuell nur 19,5 Prozent der Professuren weiblich besetzt. Das, so der Fachausschuss, muss sich ändern.
Der Fachausschuss Familienpolitik kümmert sich um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und berichtet über die dramatischen Einschnitte und Auswirkungen der Pandemie auf Frauen. Mehr oder weniger über Nacht fanden sich viele Frauen im Homeoffice wieder und waren dann auch für das Homeschooling ihrer Kinder zuständig – eine Aufgabe, die Viele überfordert hat. Eine Wiederholung soll vermieden werden.
Der Fachausschuss Gesundheitspolitik arbeitet aktuell weiter am Thema Gendermedizin. Hauptaugenmerk liegt auf der Frage der Datenerhebung bzw. wie diese in der Lehre verankert werden kann. Außerdem beschäftigt sich der Ausschuss mit der Gesundheitsversorgung von Migrantinnen, der Altersvorsorge bzw. der Rente von Frauen. „Denn wenn das Geld nicht reicht, werden die Frauen im Alter depressiv“.
Den Fachausschuss Medienpolitik beschäftigt die Frage, wie Frauen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Aktueller Fokus: Darstellung geschlechtsspezifischer Gewalt im TV. Um die Aufmerksamkeit der BayLFR-Papiere zu erhöhen, will der Ausschuss u. a. die neuen Medien besser nutzen.
Der Fachausschuss Sozial- und Beschäftigungspolitik hat sich zum Ziel gesetzt, die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt voranzubringen. Ein besonderes Augenmerk liegt aktuell auf dem Thema Pflege und deren Systemrelevanz, denn „Klatschen alleine reicht nicht“.
Die Teilnehmerinnen zeigten sich sehr interessiert und brachten ihre Expertise zu den einzelnen Themen ein.
Abschließend fasste Monika Meier-Pojda zusammen: „Wir verfügen über so viel Wissen und Sachverstand in unseren Reihen. Wir können viel bewegen und in die Politik hineintragen – am BayLFR kommt keiner vorbei.“