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Stereotype Rollenbilder in sozialen Medien hinterfragen – Medienkompetenz stärken

Die sozialen Medien spielen eine zentrale Rolle im Leben von Kindern und Jugendlichen. Sie bieten eine gute Möglichkeit die eigene Identität zu entwickeln. Allerdings sind die dort vermittelten Inhalte oft sehr vereinfacht dargestellt und prägen so das Weltverständnis der jungen Menschen. Augenfällig sind die gezielt transportierten rückwärtsgewandten Rollenbilder[1] von Männern und Frauen, die die Entfaltung der Jugendlichen in ihrer Vielfalt und Individualität einschränken. Darüber hinaus tragen sie zur Manifestierung sozialer Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei. Je häufiger die sozialen Medien genutzt werden, desto stärker ist deren Wirkung.

Zielgruppe

Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren sind besonders anfällig für die Aufnahme und Internalisierung stereotyper Rollenbilder. Deshalb sind Eltern und Erziehungsberechtigten sowie die Schul-Verantwortlichen die primäre Zielgruppe dieses Positionspapiers. Politik und Verwaltung sind hier in besonderer Verantwortung.

Forderungen

  • Befähigung zur Kritikfähigkeit: Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, Kinder und Jugendliche zu befähigen, stereotype Geschlechterrollen zu erkennen und zu hinterfragen.
  • Elterliche Verantwortung: Eltern brauchen zur Wahrnehmung ihrer Verantwortung Aufklärung über die Stereotypisierungen in sozialen Medien sowie Unterstützungsangebote, pädagogische und technische Informationen und eine Einbindung in die schulische Medienbildung. Dies sollte in leicht verständlicher Sprache und in verschiedenen Sprachen erfolgen, um eine breite Zugänglichkeit zu gewährleisten.
  • Lehrplanumsetzung: In Bayern ist die Vermittlung von fächerübergreifender Medienkompetenz im Lehrplan festgeschrieben. Dieser muss Aufklärung zu Geschlechterstereotypen enthalten und kontinuierlich und verbindlich umgesetzt werden - von der Grundschule bis zur Sekundarstufe.
  • Außerschulische Medienpädagogik: In der außerschulischen Jugendarbeit muss Medienpädagogik dauerhaft gefördert und solide finanziert werden.
  • Lehr- und Fachkräfteausbildung: Gendersensible Themen müssen fester Bestandteil sein.

Fazit

Die Förderung einer kritischen Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen ist ein notwendiger Schritt, um die Darstellung rückwärtsgewandter Rollenbilder in sozialen Medien zu durchbrechen. Durch die Befähigung und Sensibilisierung der jungen Generation, sowie der Einbindung der Familien und Bildungseinrichtungen, wird ein bedeutender Beitrag zur Förderung einer vielfältigen, gleichberechtigten und demokratischen Gesellschaft geleistet.

 

Wir danken den Mitgliedern des Fachausschusses Medienpolitik Natascha Almer, Juliane Brumberg, Katharina Geiger, Sadija Klepo, Claudia Krüger-Werner, Ingrid Meindl-Winkler, Inken Pollmann, Birgit Röschert, Michaela Schaller, Ulla Thiem und Cordula Trapp für ihre fachlichen Expertisen.

 

[1] Plan International Deutschland e.V.: https://www.plan.de/presse/rollenbilder-in-den-sozialen-medien.html?sc=IDQ24100

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