Verzerrte Wirklichkeit 
Wo bleibt weibliche Lebenserfahrung in Film und Fernsehen?

Porträt einer Frau

(https://pixabay.com/de/frau-portrait-weiblich-mensch-1140032/)

Die Statistiken sind erschreckend: Im deutschen Film und Fernsehen sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Während bis zu einem Alter von Mitte 30 Frauen und Männer in etwa gleich oft vorkommen, verändert sich das mit fortschreitendem Alter – auf zwei Männer kommt dann eine Frau. Ab 50 Jahren verschlechtert sich das Verhältnis sogar auf 3:1. Dies findet über alle Formate und Genres statt. Gänzlich ohne weibliche Protagonistinnen erscheint sogar ein Drittel der Fernseh-vollprogramme. Das hat eine von der Schauspielerin Maria Furtwängler initiierte Studie des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock im Jahr 2017 ergeben. www.imf.uni-rostock.de/Broschuere_din_a4_audiovisuelle_Diversitaet_v06072017_V3.pdf

Auf den ersten Blick sind in den Programmen durchaus viele Frauen zu sehen, allerdings überwiegend in Telenovelas und Daily Soaps. Wenn es darum geht, die Welt zu erklären, dominieren Männer zwischen 40 und 60 Jahren. Sie werden als  Experten, Gameshow-Moderatoren, Journalisten und Sprecher präsentiert. Nahezu ignoriert wird das Fachwissen von Frauen dieser Altersgruppe. Ihre Kompetenz wird nicht gezeigt.

Besonders alarmierend spiegelt sich das im Kinderfernsehen wider. Dort liegt der Anteil von Frauen ab 40 Jahre nur noch bei 20 Prozent.

Für eine geschlechtergerechte Abbildung der Wirklichkeit ist es unerlässlich, dass auch ältere Frauen mit ihrer Lebenserfahrung und Expertise sichtbar werden.

Der Bayerische Landesfrauenrat erwartet von den Verantwortlichen für Film und Fernsehen die Realität, abzubilden.

Dazu gehört,

  1. weibliche Lebenserfahrungen in all ihren Ausprägungen zu zeigen;
  2. Fachwissen und Expertise von Frauen zu nutzen und sichtbar zu machen;
  3. den Anteil von Frauen vor und hinter der Kamera deutlich zu erhöhen.